Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e.V.

Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg e.V. stellt sich vor


Aufgaben der DPG Brandenburg e.V.:

Kurzuebersicht der Aktivitaeten von 1992-1996

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Aufgaben der DPG Brandenburg e.V.:


Mit der Durchfuehrung von Veranstaltungen, Ausstellungen, Auffuehrungen, Vortraegen und Studienreisen sowie mit wissenschaftlichen Fachkonferenzen und Seminaren setzt sich die Deutsch-Polnische Gesellschaft fuer Verstaendigung und Versoehnung zwischen Deutschen und Polen ein.

Sie will die besondere Chance des Landes Brandenburg aufgrund der gemeinsamen Grenze mit Polen nutzen, um Bruecken zu dem oestlichen Nachbarn zu bauen.

Ueber Fortschritte und Probleme der deutsch-polnischen Verstaendigung informiert die Gesellschaft in der von ihr gemeinsam mit der Deutsch- Polnischen Gesellschaft Berlin herausgegebenen Zeitschrift TRANSODRA. Diese Zeitschrift koennen Sie ueber die Geschaeftsstelle der Gesellschaft abonnieren.

Weitere Angebote der Gesellschaft:

Spenden fuer die Arbeit der DPG koennen Sie auf das Konto bei der Berliner Volksbank, Blz 100 900 00, Kontonummer 42 009 555 einzahlen. Auf Wunsch erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.





Kurzuebersicht der Aktivitaeten von 1992-1996


Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg e.V. wurde am 7.12.1991 gegruendet. Neben etwa gegenwaertig 70 Einzelmitgliedern sind die Stadt Angermuende, das Angermuender Bildungswerk e.V., die Sozialdemokratische Gemeinschaft fuer Kommunalpolitik, der Bildungs- und Beschaeftigungsverein Wriezen, der Verein Frankfurter Bruecke und das Deutsch-Polnische Literaturbuero in Frankfurt/Oder Mitglieder als Institutionen. Unser Ziel ist es, "sich auf der Grundlage des deutsch-polnischen Grenzvertrages und des Vertrages ueber gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit fuer Verstaendigung und Versoehnung zwischen Deutschen und Polen einzusetzen, . . . die besondere Chance des Landes Brandenburg aufgrund der gemeinsamen Grenze mit Polen zu nutzen, um zu einer Bruecke zu den oestlichen Nachbarn zu werden, . . ." (Satzung). Wir bemuehen uns, dem Austausch und der Kooperation bestehender Initiativen im Land Brandenburg sowohl untereinander als auch mit der polnischen Seite zu dienen sowie die Oeffentlichkeit ueber Probleme der deutsch-polnischen Verstaendigung zu informieren.

Im Jahre 1992 haben wir zwei Konferenzen durchgefuehrt, die "Brandenburgische Kommunalpolitikerkonferenz zur Bildung von Euroregionen an der deutsch-polnischen Grenze" (die im Anschluss an die Konferenz erstellte Broschuere ist noch in wenigen Exemplaren vorhanden), an der auch Gaeste der Grenzgemeinden und Grenzwojewodschaften der polnischen Seite teilnahmen und ein Seminar zum Thema "Jenseits der Friedensgrenze - Deutsch Polnische Nachkriegsgeschichte(n)" mit der Anna-Morawska- Gesellschaft und der Ev. Akademie Berlin-Brandenburg.

Im Jahre 1993 haben wir damit begonnen, das Informationsbulletin TRANSODRA herauszugeben. Bisher sind die Nullnummer (Februar 93) und die Nummern 1, 2, 3 (alle 1993), die Nummern 4/5, 6/7 und 8/9 (im Jahre 1994) sowie die Nr. 10/11 (1995) erschienen. Ende August 96 wird die Ausgabe 12/13 vorliegen. Die Zeitschrift enthaelt die folgenden Rubriken:

Aus Anlass des 50. Jahrestages der Niederschlagung des Warschauer Ghettoaufstandes hatten wir in Potsdam eine gut besuchte Lesung mit Anka Grupińska ueber ihr Buch "Im Kreis", acht Interviews mit Ueberlebenden des Ghetto-Aufstandes, erschienen im Verlag Neue Kritik in Frankfurt am Main.
Vom 12. bis 14. November 1993 organisierten wir zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbuero Brandenburg eine Konferenz zu dem Thema "Das Bild der Nachbarn in der deutschen und polnischen Presse des Grenzgebiets." Diese Konferenz ist in deutscher und polnischer Sprache dokumentiert in der Ausgabe 4/5 von TRANSODRA. Aus dieser Konferenz ging die Initiative hervor, einen deutsch-polnischen Journalistenclub UNTER STEREO-TYPEN / POD STEREO-TYPAMI zu gruenden.

Im Jahre 1994 organisierten wir zwei Konferenzen in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbuero Brandenburg: am 23.4.1994 in Potsdam zum Thema Grenzkriminalitaet - Deutsch-Polnische Kooperation bei der Verbrechensbekaempfung, gemeinsame Projekte, Erfolge und Misserfolge und am 19.08.1994 in Gorzów (Landsberg) parallel zum dort alljaehrlich stattfindenden "Zigeunerfestival"/ Romane Dyvesa zum Thema: "Lustig ist das Zigeunerleben . . ." - rechtliche und soziale Situation der Roma und Sinti in Deutschland und Polen. Zum Treffen in Potsdam kamen etwa 60 Teilnehmer, zum Treffen in Gorzów knapp 100 Teilnehmer, davon mehr als 50 Journalisten, je zur Haelfte aus Deutschland und aus Polen. Die Tagung wurde in der TRANSODRA Nr. 8/9 zweisprachig dokumentiert.

Im September 1994 gab es in Potsdam, Frankfurt/Oder und Beeskow eine Lesung mit dem Titel Von Abschied und Ankunft, die wir zusammen mit der Gesellschaft fuer interregionalen Kulturaustausch, Berlin organisierten. Ursula Hoentsch und Joanna Konopińska lasen aus ihren autobiographischen Werken ueber die Zeit von Flucht, Vertreibung und Neubeginn aus deutscher und polnischer Sicht. An diesem Thema wollen wir auch in Zukunft weiterarbeiten.

Am 22. Oktober 94 hielt der polnische Historiker Włodzimierz Borodziej einen Vortrag ueber den Warschauer Aufstand in Potsdam. Mit dieser Veranstaltung wollten wir dazu beitragen, dass bei uns die Kenntnisse ueber solche fuer Polen so entscheidenden Ereignisse zunehmen. In der Transodra Nr. 8/9 dokumentierten wir die Reden von Bundespraesident Herzog und Staatspraesident Wałęsa zum Jahrestag des Warschauer Aufstandes, in der Nr. 6/7 eine Auseinandersetzung in der Gazeta Wyborcza zum Thema: "Polen und Juden. Oeffentliche Debatte ueber ein dunkles Kapitel des Warschauer Aufstands."

Am 4. und 5.11.1994 organisierten wir in der Naehe von Guben einen Workshop in Kooperation mit dem Deutschen Frauenrat, Buero Potsdam, dem Ost-West-Europaeischen FrauenNetzwerk (OWEN, Berlin) und der Gleichstellungsbeauftragten aus Guben zu dem Thema: Deutsche und polnische Frauen in der Euroregion Spree-Neisse-Bober. Ein Workshop, der Auftakt zu einer ganzen Reihe solcher Veranstaltungen und darueberhinausgehender Aktivitaeten in der Zukunft sein soll.

Vom 2.-4.12.1994 veranstalteten wir in Guben und Gubin eine Konferenz zu dem Thema: GRENZE UND GRENZBEWOHNER, Nachbarn und Fremde, Alte und Neue Heimat, Abschied und Ankunft. Es ging vor allem darum, herauszufinden, wer auf der jeweiligen Seite der Oder-Neisse-Grenze lebt, woher er kommt, wie er sich in der neuen Heimat fuehlt, was er aus der alten Heimat mitgebracht oder behalten hat und welche Konsequenzen dies alles fuer die Beziehungen zu und die Meinungen ueber die Nachbarn hat. Das gegenseitige Kennenlernen der verschiedenen Schicksale der Menschen sollte dazu beitragen, einen neuen Blick auf das eigene Schicksal zu gewinnen. Es referierten deutsche und polnische Wissenschaftler, Vertreter von Organisationen, Menschen, die sich mit der Zusammensetzung der Bevoelkerung auf beiden Seiten der Oder beschaeftigen. Weitere Themen waren die Ergebnisse staatlicher Integrationspolitik und die Bedeutung des kulturellen Erbes fuer die Umgesiedelten und/oder Vertriebenen. Anschauliche Beispiele hatten wir auch: anwesend war als Vertretung der polnischen Roma, die nach 1945 in den Westgebieten Polens angesiedelt wurden, die Gruppe TERNO aus Gorzów und wir sahen zwei Filme. Den neuen Film von Jacek Kubiak und Tadeusz Litowczenko (Posen) Ein Haus (DOM) - Gespraeche mit heutigen und frueheren Bewohnern eines Hauses in Westpolen sowie den zweiten Teil des Films Das Andere Ufer von Klaus Alde und Abel Korach. Die Konferenz ist zweisprachig dokumentiert in der Nr. 10/11 von Transodra.

Auf der Konferenz in Guben gruendeten ca. 50 deutsche und polnische Journalisten des Grenzgebiets formlos den Deutsch-Polnischen Journalistenclub "Unter Stereo-Typen/Pod Stereo-Typami". Koordination und Vorbereitung der gemeinsamen Treffen uebernahmen die Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg und das Stettiner Buero fuer Angelegenheiten der Euroregion. Der Club ist eine informelle Einrichtung bei der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Brandenburg. Die Zusammenarbeit besteht zunaechst in der Organisierung gemeinsamer Veranstaltungen und gegenseitiger Hilfe bei Recherche und Kontaktsuche. Sie wird ausgeweitet, wenn es gelingt, finanzielle Unterstuetzung zu finden. 4 Mitglieder des Clubs konnten im Maerz/April 1995 an einer Studienreise an die us- amerikanisch-mexikanische Grenze teilnehmen, die dazu diente, die amerikanischen und mexikanischen Loesungen und Erfahrungen kennenzulernen, um sie mit denen an der deutsch-polnischen Grenze zu vergleichen.

Im April 1995 (21.-23.4.) organisierten wir in Zusammenarbeit mit dem Ost-West-Europaeischen Netzwerk und dem Deutschen Frauenrat, Buero Potsdam den zweiten Workshop zum Thema "Deutsche und polnische Frauen in den Euroregionen", dieses Mal in Frankfurt/Oder und Słubice. Es ging um Frauenpolitik, Frauenhaeuser und Agrotourismus, um gegenseitiges Sich Kennenlernen und Vorstellen der Strukturen, der Bedingungen und Moeglichkeiten fuer Frauenorganisationen/ Initiativen und Frauenpolitik in beiden Laendern. In Słubice soll ein Frauenverein gegruendet, ein Austausch zwischen dem Frauenhaus in Krakau und deutschen Frauenhaeusern soll in Gang gebracht werden. Bisher ist es nicht gelungen, in den Euroregionen eine Frauenbeauftragte oder eine Frauenarbeitsgruppe zu etablieren. Das war u.a. unser Ziel, denn wir wollten helfen, die Arbeit von unten auf die Beine zu stellen, die Arbeit der Euroregionen zu entbuerokratisieren.

Am 23. Mai 95 hatten wir zu einem Workshop "Deutsch-Polnische Kindergaerten in Guben/Gubin und Frankfurt/Słubice" die deutschen und polnischen Initiatorinnen und Verantwortlichen auf kommunaler, Kreis- und Landesregierungsebene sowie Interessierte eingeladen. Ausgangspunkt war die Bitte um Unterstuetzung vonseiten der Gubener Initiative. Uns gefiel die Idee, deutsche und polnische Kinder zusammenzubringen, bevor sie ueberhaupt Ressentiments entwickeln koennen. Die andere Sprache und die anderen Sitten sollten den heranwachsenden Kindern nicht mehr fremd sein. Dazu gehoert die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder in eine solche binationale, zweisprachige Einrichtung zu schicken. Fuer ein solches Projekt kommen in Brandenburg nur Guben/Gubin und Frankfurt/Słubice infrage. In Frankfurt hat man einen Weg gefunden: die Kita Knirpsenstadt, die bereits langjaehrige enge Kontakte nach Słubice hatte, nimmt polnische Kinder auf. Die Stadtverwaltung unterstuetzt das Projekt auch finanziell und hinzu kommt noch eine zusaetzliche Finanzierung durch Mittel des Interreg-II-Programms. (Allerdings nur unter der Bedingung, dass der Nutzen fuer die deutschen Kinder hervorgehoben wird, den sie durch das Kennenlernen einer zweiten Sprache in der Zukunft haben werden!) In Guben lehnten die betroffenen Eltern und die Erzieher der vorgeschlagenen Einrichtung die Idee zunaechst ab. Dann wurde ein Interreg-II-Antrag abgelehnt, weil er nicht alle erforderlichen Voraussetzungen erfuellte. Durch gemeinsame Anstrengungen der Initiatorinnen, der Kommune, des Kreises und der Landesregierung sollte es aber doch gelingen, den Grundstein fuer dieses auch von Gubiner Seite sehr stark unterstuetzte Projekt zu legen.

Im Juni 95 organisierten wir in Kooperation mit einem polnischen Partner einen Ferienaufenthalt fuer 40 Potsdamer Jugendliche in Stegna bei Danzig im Rahmen eines Jugendaustauschprogramms, das vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk unterstuetzt wurde.

Am 22. Juli trafen sich in Frankfurt/Oder in den Raeumen der Europauniversitaet Viadrina ueber 50 deutsche und polnische Journalisten des Grenzgebiets, um ueber Die Frankfurter Massenfestnahme von 250 Polen im Spiegel der deutschen und polnischen Presse, und die Auswirkungen auf das deutsch-polnische Verhaeltnis zu diskutieren. Einleitende Referate hielten Professor Dr. Rudolf Jaworski, Universitaet Kiel (Stereotype, Vorurteile und/oder Urteile im Lichte der Berichterstattung anhand der konkreten Frankfurter Ereignisse) und Dr. Włodzimierz Borodziej, Universitaet Warschau (Welches Licht wirft die Berichterstattung auf das deutsch-polnische Verhaeltnis und welchen Einfluss hat sie auf dessen weitere Entwicklung). Anschliessend analysierten A. Rubinowicz (Gazeta Wyborcza) die deutsche und A. Lorenz (Spiegel) die polnische Berichterstattung. Wir hatten als Arbeitsunterlage eine Dokumentation der deutschen und polnischen Berichterstattung (Transodra-Spezial) erstellt. In Deutschland berichteten vor allem die der Grenze naeher liegenden und die Berliner Zeitungen ausfuehrlicher. In den ueberregionalen Zeitungen wurde erst sehr spaet, meist auf Grundlage von Agenturberichten informiert. Oft erst nachdem die polnische Regierung protestiert hatte und der Kohl-Besuch unmittelbar bevorstand. Die Rechte der festgehaltenen Polen wurden keineswegs von allen Zeitungen und keineswegs von Anfang an verteidigt. Zunaechst wurde z.B. in Frankfurt/Oder der Unternehmer als Suendenbock bestimmt, erst spaeter die politisch und polizeilich Zustaendigen kritisiert. Auf polnischer Seite standen Erlebnisberichte der Betroffenen im Vordergrund, Erfahrungen des 2. Weltkriegs, der Besetzung Polens durch Nazi-Deutschland wurden assoziiert. (Auschwitz an der Oder, Deutsche Hunde auf Polen, Selektion, Deportation). Die Diskussion war recht offen, wenn auch vorsichtig. Mancher Journalist bekannte, er habe Fehler gemacht. Die Veranstaltung hat wohl deutlich gemacht, dass nur durch offen ausgetragene Widersprueche Verstaendnis fuer die Position und Auffassungen des anderen entstehen und schliesslich handhabbare Kompromisse und eventuell gegenseitiges Verstaendnis erzielt werden koennen. Das galt in diesem Fall speziell fuer die Journalisten - aber nicht nur.

Am 1./2. September 95 veranstalteten wir in Genshagen ein Treffen zu dem Thema "Nation versus Europa - 1939 - 1945 - 1989/90 - 1995. Deutsche und polnische Erfahrungen. Vortraege und Gespraech." Am 1.9. abends las Prof. Hubert Orłowski aus Posen aus dem einzigartigen Tagebuch des Wehrmachtsoffiziers Dr. August T. vor, das nach dem Krieg in Suedpolen aufgefunden wurde. Das Tagebuch soll unter dem Titel "Erschiessen will ich nicht" im Fischer-Verlag erscheinen. Es schloss sich eine sehr angeregte Diskussion an. Am 2.9. referierten Prof. von Thadden, Goettingen und Kazimierz Wóycicki, Warschau zum Thema. Nach Beendigung der Konferenz fand unsere jaehrliche Mitgliederversammlung statt.

Vom 15. bis 19. Oktober 1995 organisierten wir in Kooperation mit der Presseabteilung der deutschen Botschaft in Warschau und dem Buero fuer Angelegenheiten der Euroregion in Stettin eine Studienreise fuer Journalisten zum Thema Umwelt in das noerdliche Grenzgebiet (Wojewodschaft Stettin / Mecklenburg Vorpommern) - Odermuendung.

Vom 1.-3. Dezember 95 waren wir Mitveranstalter einer Tagung der Evangelischen Akademie Berlin/Brandenburg zum Thema: Jenseits des Binnenmarktes - europaeische Kooperationen an der Oder. Die Zusammenarbeit in den polnisch-brandenburgischen Grenzregionen.

Vom 8. bis 10. Dezember 1995 organisierten wir eine dreitaegige Konferenz in Werder/Havel zum Thema "Gedaechtnis - Polen und Deutsche im Gedenkjahr 1995 - Bilanz und Vergleich". Neben dem Aspekt der Bilanz waren weitere Themen: Der deutsch-polnische und polnisch-ukrainische Dialog im Vergleich; das polnisch-ukrainische Grenzgebiet; der deutsch-tschechische und deutsch- polnische Dialog im Vergleich; das polnisch-tschechische Grenzgebiet. Deutsche, polnische und tschechische Experten diskutierten ueber die Vertreibungen nach dem zweiten Weltkrieg im heutigen Bewusstsein der Polen, Deutschen und Tschechen. Am dritten Tag widmete sich die Konferenz dem schwierigen Thema der Auseinandersetzungen um die Auschwitzgedenkfeierlichkeiten in Polen und der Analyse der Berichterstattung der deutschen und polnischen Presse ueber eben diese Gedenkveranstaltungen. Die Vortraege dieser Konferenz werden zweisprachig dokumentiert in der Nr. 12/13 von TRANSODRA. Die Tagung bot den Teilnehmern eine Sammlung von heiklen, noch keineswegs ausdiskutierten Themen. Wir wollten nicht die neue deutsch-polnische Gemeinsamkeit zelebrieren, sondern uns bewusst fragen, wo auch der deutsch-polnische Dialog noch im argen liegt, und ob man vielleicht aus der Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen etwas lernen kann zur Ueberwindung der Schwierigkeiten des polnisch-ukrainischen, des polnisch- juedischen oder des deutsch-tschechischen Dialogs bzw. des Mangels an Dialog. Es gab viele interessante Vortraege, manche lehrreiche Diskussionen, aber vielleicht waren es doch zu viele Probleme fuer drei Tage.

Vom 5.-9. Juni 1996 organisierten wir in Kooperation mit dem Buero fuer Angelegenheiten der Euroregion in Stettin und der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsfoerdergesellschaft in Gorzów eine fuenftaegige Studienfahrt im Rahmen des Deutsch-Polnischen Journalistenclubs "Unter Stereo-Typen / Pod Stereo-Typami" von Stettin nach Frankfurt/Oder zum Thema Die Oder - Wirtschaft oder Oekologie? Pro und Kontra. Es gab Seminare mit deutschen und polnischen Experten in Stettin, Schwedt, Kostrzyn und Frankfurt/Oder, Treffen mit den Buergermeistern der Kommunen Cedynia, Hohensaaten und Kostrzyn. Wollte man das Ergebnis in zwei Saetzen zusammenfassen, so koennte man sagen: Auf der polnischen Seite gibt es eine starke Lobby fuer den Ausbau der gesamten Oder als Wasserstrasse bis Tschechien. Auf deutscher Seite legt man Wert nur auf die Verbindung Berlin-Stettin ueber die Hohensaaten-Friedrichsthaler- Wasserstrasse und den Oder-Havel-Kanal sowie auf den Ausbau des Oder-Spree- Kanals nach Eisenhuettenstadt. Die Naturschuetzer beider Seiten halten sich, was den Ausbau der Oder angeht, vornehm zurueck, weil sie sehen, dass es dafuer sowieso kein Geld geben wird. Der am meisten zitierte Satz waehrend der ganzen Fahrt lautete: Man soll die Schiffe der Oder und nicht die Oder den Schiffen anpassen.

Vom 28.-30.6.1996 veranstalteten wir in Zusammenarbeit mit der Polnisch- Deutschen Gesellschaft Stettin und der Friedrich-Ebert-Stiftung Warschau eine Tagung zu dem Thema Umgang mit der Vergangenheit in Deutschland und Polen - Aufdecken oder Zudecken? Ca. 130 TeilnehmerInnen waren gekommen. Vortraege und Diskussion warend spannend und kontrovers. Die Konferenz-beitraege wird die FES Warschau im Rahmen einer Veroeffentlichung der Beitraege ihrer ganzjaehrigen Seminarreihe zu diesem Thema dokumentieren. Es referierten Markus Meckel und Kazimierz Wóycicki (Leiter des polnischen Kulturinstituts in Duesseldorf), Joachim Gauck und Andrzej Milczanowski (ehemaliger polnischer Innenminister - bis zur Wahl Kwaśniewskis als Praesident), Adam Strzembosz (Praesident des polnischen Obersten Gerichts) und Christoph Schaefgen (General-staatsanwaltschaft Berlin), der ehemalige saechsische Landesbeauftragte fuer die Stasiunterlagen Fritz Arend und der Rechtsanwalt Jerzy Chmura (89/90 Mitglied der Stettiner Verifikations-kommission). Ueber den suedafrikanischen Weg der Wahrheitskommission sprach Gerhard Werle (Professor an der Humboldt-Universitaet). Auf einem abendlichen Podium kommentierten das Thema: Helga Hirsch (ehemalige Korrespondentin der Zeit), Mirosław Pęczak (Polityka), Zbigniew Gluza (KARTA), Wojciech Wieczorek (Więź), Artur Smółko (Arbeitsunion), Wolfgang Templin (Museum Haus am Checkpoint Charly) und Gerhard Werle unter der Leitung von Christoph von Marschall (Tagesspiegel).Einen eigenen Schwerpunkt bildete der dritte Tag mit der Frage: Wie des Unrechts gedenken? Gedenkstaetten: Steine des Anstosses. Die Hauptreferate hielten Volkhard Knigge, Leiter der Gedenkstaette Buchenwald und Andrzej Przewoźnik, Rat zur Pflege der Erinnerung an Kampf und Martyrium, Warschau. Der Stettiner Stadtpraesident Sochański erfeute die TeilnehmerInnen mit seiner Gastfreundschaft und der Einladung auf ein Schiff, von dem aus man das Feuerwerk im Rahmen der "Stettiner Tage des Meeres" bewundern konnte.

Vom 22.-24. August 1996 veranstalten wir in Kooperation mit dem Ost-West- Europaeischen Frauen-Netzwerk (OWEN) ein brandenburgisch-polnisches Treffen von Politikerinnen und Parlamentarierinnen in Frankfurt/Oder und Słubice. Dabei geht es um Informations- und Erfahrungsaus-tausch zu Frauen- und Gleichstellungspolitik, um Ansaetze zur Frauenforschung und ihr Verhaeltnis zu Politikberatung, um konkrete Handlungsansaetze, unterschiedliche Beduerfnisse usw.

Vom 7.-9. November 1996 ist die dritte Veranstaltung zum Thema Polnische und deutsche Frauen in den Euroregionen an der Reihe, dieses Mal in der Euroregion Pomerania.

Im Spaetherbst (wahrscheinlich im November) wollen wir uns zur Vorbereitung einer entsprechenden groesseren Konferenz im Jahre 1997 dem Thema Bild und Geschichte des Nachbarn in den Schulbuechern vor und nach der Wende in Polen und Deutschland widmen. In Guben/Gubin und in Schwedt/Chojna wird es dazu jeweils eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Slawischen Kulturzentrum in Guben und der Vereinigung Gemeinsames Europa in Chojna geben. Wenn Interesse vorhanden ist, werden an beiden Orten auf beiden Seiten der Grenze Arbeitsgruppen zu diesem Thema gebildet.

Ende August soll eine neue Ausgabe unserer - leider zur Zeit aus Finanzmangel nicht mehr regelmaessig erscheinenden - Zeitschrift TRANSODRA (Nr. 12/13) vorliegen. In dieser Nummer werden die Konferenz Gedaechtnis - Polen und Deutsche im Gedenkjahr 1995 - Bilanz und Vergleich vom Dezember 95 und das Treffen des Journalistenclubs zu der sog. Frankfurter Massenfestnahme vom Juli 95 dokumentieren. Darueberhinaus soll sie eine Uebersicht ueber die akutelle Entwicklung im Grenzgebiet enthalten. Es besteht der Plan, auch einen Pressedienst mit dem Titel TRANSODRA SPEZIAL - KREUZ UND QUER UEBER DIE GRENZE - DEUTSCH-POLNISCHE PRESSEUEBERSICHT AUS DER GRENZREGION herzustellen. Die Aprilnummer liegt - als Nullnummer - vor. Leider wurden urspruengliche finanzielle Zusagen aus Gruenden des Sparzwangs wieder rueckgaengig gemacht, sodass wir mit der weiteren Verwirklichung dieser Idee, ebenso wie mit der regelmaessigen Herausgabe von TRANSODRA auf bessere Zeiten warten muessen.


Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg e.V. - Vorsitzender: Markus Meckel, MdB - Buerozeiten: Mo. - Do. 10.00 - 18.00 Uhr - Postanschrift: Deutsch-Polnische Gesellschaft Brandenburg e.V. - Friedhofsgasse 2 - 14473 Potsdam - Tel.: (+49-)0331-280 45 83 - Fax: (+49-)0331-280 45 84 - e-mail:
dpgbrandenburg@polen-info.com


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